Jo'burg & Pilgrims Rest

Ich bin sicher, dass ich diesmal alles im Vorfeld der Reise organisiert habe. So habe ich zum Beispiel bereits am Vorabend bei Britisch Airways eingecheckt und meinen Rucksack aufgegeben. Meine Nachfrage hinsichtlich der Beförderung wurde auch promt positiv beantwortet. Also alles paletti. Am Dienstag geht es dann gemütlich mit Tagesrucksack und Fototasche per Bahn zum Flughafen Frankfurt/Main.
Aber irgendwie ist dies nicht mein Urlaub.
Der Flug nach London ist sehr gemütlich, Ledersitze und ordentlich viel Beinfreiheit: Schöner Anfang, finde ich. Die kurze Pause in Heathrow nutze ich, um die letzten englischen Pfund vom Betriebsausflug umzusetzen und starte dann Richtung Johannesburg. Dort angekommen spielen meine Knie (10 Stunden eingeklemmt) ein bisschen verrückt und ich kann erst wieder am nächsten Tag ohne Schmerzen laufen.
Breits am Gepäckschalter des Flughafens lerne ich Uli (eine Freunschaft, die den ganzen Urlaub hält) und Sandra kennen. Uli vermisst, wie auch ich, den Rucksack. Hier ist es viel professioneller als in Quito, aber von meinem Rucksack hat BA trotz Vernetzung der Systeme keine Ahnung. Anders bei Uli, ihr Gepäck hat man in London stehen lassen.
Als dann endlich auch die Gepäckgeschädigten aus der Tür treten, sind vorerst alle beisammen. Wir treffen Steffi 1 und Steffi 2, Christian und Carsten. Noch schnell Geld am Automaten ziehen und ab ins Hotel. Dort ziehe ich mich um (einen Satz Reserveklamotten habe ich immer im Tagesrucksack) und wasche vorsichtshalber für den nächsten Tag.
Wir treffen uns im Foyer, um gemeinsam einen kleinen Spaziergang zu einem Einkaufszentrum in der Nähe des Hotels zu machen. Glaubt man den diversen Reiseführern, ist Johannesburg nicht sehr sehenswert. Wir können dies nicht überprüfen, da uns nicht so viel Zeit bleibt, um mit dem Taxi noch in die City zu fahren. So versuchen wir erst einmal in der Nähe einen kleinen Einblick von der afrikanische Mentalität hinsichtlich Restaurant, Supermarkt oder Geschäftsleben zu bekommen. Hier kaufe ich auch noch schnell eine kurze Hose, es ist für die Jeans doch ein wenig zu warm. Im Anschluss muss ich den ganzen Marsch noch einmal machen - ich verliere meinen Hotelschlüssel beim Hosenkauf.
Später merke ich denn doch, dass ich nun fast 40 Stunden unterwegs bin. Zum Glück gibt es keinen Zeitunterschied und man ist einfach nur müde. Auf einmal hat sich mein Rucksack doch noch entschlossen zu Herrchen zu kommen. Nutzt ihm nichts, nach dem Abendessen im Restaurant, geht es ins Bett.

Anreise
Johannesburg

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1. Tag
Pilgrims Rest

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Die bequeme  Zeit ist nun vorbei, so schnell wird es wohl kein Bett mehr geben. Eigentlich sollte man diese letzte Gelegenheit nutzen und länger liegen bleiben, geht aber nicht. Erstens kann ich gar nicht so lange schlafen (diese Erscheinung habe ich den ganzen Urlaub über, legt sich aber schlagartig in Deutschland) und zweitens muss ich bis 08:15 Uhr mit dem Frühstück und meinem Gepäck fertig sein.
An der Rezeption treffe ich den Rest der Gruppe. Rest ist gut - immerhin besteht die Truppe nun aus 19 Reisenden, einem Fahrer und einer Köchin.
Näheres zur Gruppe findest Du unter “Sonstiges”.
Durch das eigenhändige Verladen unserer Ausrüstung und auf der Suche nach einem Platz im Truck (nur nicht Bus sagen) kommen wir uns bereits näher. Der Truck sieht schon eigenartig aus: Eigentlich ein LKW, der aber wurde mit einem, mittels Sitze und Fenster umgebauten Container, zu einem “Bus” aufgepeppt. Schon der Einstieg ist nicht normal und eine gewisse Fitness braucht man schon um in den “Käfig” zu kommen.
Von Jo und Kay gibt es die erste Einweisung und los geht es Richtung Pilgrims Rest.
Die Hauptstadt Südafrikas sehen wir nur aus den Fenstern des Trucks. Trotzdem begegnen wir dem Wahrzeichen Pretorias, die Strassen werden von unzähligen Jacarandabäumen gesäumt. Allein in Pretoria sollen es 70000 Bäume sein. Da diese Bäume während der Blütezeit kein Laub tragen, ist die Wirkung der blauen Blüten noch viel stärker. Das Voortrekkermonument (ein Trümmer wie das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig) lassen wir links liegen und weiter geht es Richtung Osten und Krüger Nationalpark.
Im weiteren Verlauf der Fahrt werden immer wieder Toilettenpausen gemacht, die wir später auch für die Versorgung mit Wasser und Zusatzverpflegung nutzen können/müssen.
Erste größere Pause ist  in Lydenburg (Heimatstadt von Kay). Hier kauft Jo Lebensmittel für die nächsten Tage ein und einige von uns testen die nationale Fastfoodkette “WIMPY”. Ich merke wieder mal, dass in den südlichen Ländern der Erde die Uhren langsamer laufen oder die Menschen gelassener sind. Hinzu kommt, dass ich erst den 3. Tag in Urlaub bin und meine deutsche Hektik noch nicht abgelegt habe.
Während der Fahrt geht in der Umgebung ein Gewitter nieder, ein Schauspiel, dass man in Afrika eigentlich nicht erwartet. Auch die Erbauer des Trucks haben damit nicht wirklich gerechnet, denn es regnet in den Container rein.
Die weitere Fahrt nach Pilgrims Rest erfolgt auf ruhigen Strassen durch eine wunderschöne Landschaft. Berge, Täler, Wiesen und Wälder wechseln sich ab. Und wieder finde ich AFRIKA nicht. Bis auf wenige Ausnahmen wird mir dies die nächsten 3 Wochen auch nicht gelingen.
Stop dann in Pilgrims Rest, eine ehemalige Goldgräbersiedlung, die als ein großes Freilichtmuseum aufgebaut und restauriert wurde. Raus aus dem Truck und ran an die Stände mit Souvenirs, die vorwiegend von der schwarzen Bevölkerungsschicht hergestellt wurden und auch aus dieser Kultur stammen.
Unser erstes Camp ist in Pilgrims Rest. Auf dem Campground schauen wir erst einmal, wie die Zelte aufgebaut werden müssen und machen uns dann daran, uns für die nächsten 2 Tage einzurichten. Als einziger männlicher Einzelreisender habe ich automatisch ein Einzelzelt, was einem möglichen Mitreisenden mein Schnarchen erspart, mir aber ein wenig mehr Arbeit verschafft.
Nach dem Abendessen kommt dann die unvermeidliche Vorstellungsrunde und Gespräche bei Tee mit “Bescheid”.

Heute können wir ausschlafen, erst um 06:30 Uhr klingelt der Wecker. Nach dem Frühstück werden die 9 Goldsucher mit einem Pickup abgeholt. Meine Ausschau nach einem weiteren Gefährt dieser Art kann ich schnell vergessen, alle müssen auf die Transportfläche klettern. Sitzen ist nicht - kein Platz. Also versuchen wir die diversen Kurven, Anstiege und Unebenheiten stehend auszubalancieren.
Um uns in Goldgräberstimmung zu bringen, werden wir auf dem Claim erst einmal mit einem Gin begrüßt. Dann ein kleiner Vortrag zur Geschichte und ab geht es an den Bach. Wie schon in Dawson City (Kanada), Kalgoorlie (Australien) und Coca (Ecuador) sind meine Versuche, als reicher Mann nach Deutschland zurück zu kehren, erfolglos. Vor lauter Sand und Steine kann ich die Musterteile (Bleiplättchen) nicht finden. Im übrigen gehöre ich auch zum Verliererteam. Geschlagen werden wir von Gabi, An, Yvonne und Carsten. Zum Abschied gibt es noch einmal einen Gin und die Fahrt ins Camp, natürlich wieder mit dem Pickup. Mit den Goldgräbern haben wir uns für den Abend noch zu einer Halloween-Party in Jonny´s Pub verabredet.
Nächster Programmpunkt ist die Fahrt auf der Panoramaroute entlang dem Blyde River Canyon. Auf dem Weg zum ersten Stopp sehen wir Paviane (Baboon), für Fotos sind wir zu schnell und für einen Fotostopp sind die Paviane nun auch nicht so wichtig.
Dann machen wir an einem Aussichtspunkt halt und können in die fast 700 m tiefe Schlucht sehen. Unvermeidlich sind die Fotos vom Canyon, den Three Rondavels und dem Blyderivierspoort Dam (Stausee). Da es sich hier um einen stark frequentierten Touripunkt handelt (allerdings vermisse ich Japaner) sind auf dem Parkplatz diverse Stände mit Kunsthandwerk und Souvenirs aufgebaut. Noch kann ich mich erfolgreich aus den diversen Käufen heraushalten. Andere unserer Gruppe sind aber schon auf der Suche nach der Giraffe.
Stopp dann an den lustigen Kochtöpfen von Bourke. Dieses Phänomen hat etliche Jahre gedauert und ist durch im Wasser kreisende Steine entstanden. Nach dem Aussteigen werden wir vor den Baboon´s gewarnt. Die Paviane sind sehr aggressiv und können gefährlich werden, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen. Nach einer fast 1stündigen Wanderung durch das Gelände und vielen Fotos finde ich mich wieder am Truck ein und habe meinen Lunch.
Und weiter geht es, von Wonder View und God´s Window habe wir einen schönen Blick in das Land. Leider verhindert Hitze und Sonne die Weitsicht bis zum Krügerpark. Hat aber auch sein gutes: Das Wetter wird so bleiben. Nach einigen Stufen Treppauf kommen wir durch einen kleinen Regenwald, in dem auf einmal ein ganz anderes Klima ist. In Graskop ist dann der unvermeidliche tägliche Einkaufsstopp für Wasser, Postkarten usw.
Die Fahrt zurück ins Camp ist wunderschön. Die untergehende Sonne taucht alles in weiche Farben und ich hänge nur am Fenster und schau mir die Landschaft an. Im Camp bin ich bis zum Abendessen (immer sehr spät) damit beschäftigt, die Akkus meiner Kamera aufzuladen. Da dies nur mit der Kamera geht und die Steckdose im Waschraum ist, bin ich doch ein wenig besorgt. Es geht aber gut und ich bin für den nächsten Tag gerüstet.
Nach dem Essen und einem kleinen Tänzchen mit und vom Geburtstagskind Uli geht es in den Ort zu besagter Halloween-Party. In Jonny´s Pub fallen mir gleich mal die Kinder auf, die versuchen, nicht vor Mitternacht einzuschlafen. Gelingt ihnen natürlich nicht und ich erinnere mich an meine eigenen, vergeblichen Versuche, als Kind die Silversterknallerei zu erleben. Nach einigen Drinks geht es auf einmal wieder auf einen Pickup, wieder 10 Leute, und wir landen in einem Afroclub (eine bessere Bezeichnung fällt mir nicht ein). Auf jeden Fall gibt es hier laute Musik und eine wilde Stimmung. Nach 1 Stunde fahren wir wieder ab, da uns zwischenzeitlich nicht ganz wohl in der Haut ist und auch kein Risiko eingehen wollen.
Spät krieche ich in meinen Schlafsack und bin gleich weg.

2. Tag
Pilgrims Rest

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