Drakensberge & Lesotho

9. Tag
Drakensberge

Bilder von diesem Tag habe ich nicht so viele, warum auch? Wir legen insgesamt 522 km zurück um von St. Lucia in die Drakensberge zu kommen. Und da es nur auf den Highways möglich ist, in kurzer Zeit die meisten Kilometer zu schaffen, geht es erst auf der N2 und ab Durban auf der N3 zu den Drakensbergen.
Irgendwie kämpfen im Truck alle mit dem Schlaf. Die vorbeiziehende Landschaft reizt nach 2 Stunden niemanden mehr und von südafrikanischer Wildnis kann gar nicht mehr die Rede sein. Wir sehen spektakuläre Einkaufszentren und Werbeschilder ohne Ende. Wie überall ist auch in Südafrika gerade der Küstenstreifen industriell entwickelt. Hier zeigt sich, dass Südafrika kein Entwicklungsland ist.
Unterwegs gibt es die notwendigen Toilettenstopps. Die Lunchpause findet allerdings auf einer Wiese zwischen einer Autobahnauf- und -abfahrt statt. Jeder Bissen vom leckeren Sandwich wird von einem Hupkonzert der vorbeifahrenden Trucks begleitet. Zeit ist alles und wir müssen und wollen so schnell wie möglich zu unserem Zielpunkt kommen. Das Ziel ist eine sehr schöne private Lodge. Wer möchte kann in einer Hütte ein Bett mieten, sofern er im Erdgeschoss untergebracht ist. Da ich ja einen Campingurlaub gebucht habe und selbst die dünne Zeltwand eine gewisse Privatsphäre vermittelt, baue ich mit einiger Verzögerung doch mein Zelt auf und bereue es nicht. An und Roel waren der Anstoß für meine Entscheidung und später stoßen auch noch Uli und Gabi zu uns.
Also wieder mal alles ausladen, und die (diesmal aber nur drei) Zelte aufbauen. Nachdem sich alle eingerichtet haben, begeben sich unterschiedliche Gruppen zur Erkundung in die nähere Umgebung des Camps. Sandra. Uli, Carsten und ich wollen einen Hügel ersteigen um das Foto dieses Urlaubs zu schießen. Nicht lange, und wir merken, dass der Berg nur von unten harmlos aussieht. Wenn man aber auf die kleinen Schwierigkeiten (Schluchten, Gestrüpp usw.) stößt, wird die Kondition und die Zeit wirklich ein Problem. Es geht ja eigentlich nicht darum Strecke zu machen, wir sind eine gute Stunde unterwegs und wurden auch nicht getragen. Also: Ziel erreicht!
Egal was ist, ob lange Fahrt oder ruhiger Tag, mit dem Abendessen zieht es sich jeden Abend. Da die Sonne ziemlich schnell untergeht (In meinen Kopf will einfach nicht die Tatsache, dass in Südafrika Frühling ist und gleichzeitig Temperaturen wie im europäischen Hochsommer herrschen. Hinzu kommt, dass es keine Umstellung auf die Sommerzeit gibt.) haben wir bis zum Abendessen immer viel Zeit. Wir sitzen am Lagerfeuer, beobachten bei Bier und Wein den Sonnenuntergang sowie die Fortschritte in der Küche. Nach dem Abendessen (Steak und Wurst vom Grill) sorge ich zum Ausgleich für meine entgangene Bettmiete für einen anderweitigen Umsatz in der Lodge. Ich gönne mir die Whiskeyvorräte (leider nur 3 doppelte) der Bar und bin wieder einmal einer der letzten auf dem Weg ins Bett.

9.1t
9.3t
9.4t
9.6t
9.8t

10. Tag
Drakensberge

Das ist ja mal was, so stelle ich mir Camping vor. Ich schaue um 06:00 Uhr aus meinem Zelt und sehen Berge, eine grüne Wiese und dazu eine aufgehende Sonne. Spitze und wird in diesem Urlaub auch nicht mehr übertroffen. Ich greife mir die Kamera und mache noch einmal einen ausgiebigen Spaziergang in die Umgebung. Dabei sehen ich wilde Tiere ohne Ende, Kaninchen, Rinder und irgendwelche Vögel. Auch davon mache ich Bilder, wie auch von der Frühstücksidylle in der Lodge.
Wenn es an unseren Guides etwas zu kritisieren gibt, dann nur, dass sie mit dieser Reiseroute nicht sehr vertraut sind. Es kommt immer wieder vor, dass ihre Vorabinformationen bereits wenige Stunden später über den Haufen geworfen werden müssen. So auch Heute.
Noch am Abend sollen wir uns zwischen mehreren Wanderungen im Royal Natal Nationalpark entscheiden. Wir machen uns also auf den Weg zum Park und nach einer kleinen Pause an der Rezeption des Parks teilt uns Kay mit, dass die schwere Tour schon mal nicht gemacht werden kann. Hierzu braucht man einen Guide, der natürlich nicht da ist und auch nicht bezahlt werden kann.
Da sich keiner die Blöße geben will, wählen alle die mittelschwere Route. Wieder eine Fehlinfo, denn die mittelschwere Wanderung erfordert eine gewisse Kondition.
Es ist eine gute Entscheidung, dass einige unserer Gruppe rechtzeitig ihre Grenzen erkennen.
Am Wasserfall sind wir noch alle beisammen und entdecken in einem Baum drei grüne Schlangen. Es geht die Runde, dass diese Schlangen gefährlich sind und einen sogar anspringen. Todesmutig mache ich einige Nahaufnahmen und fühle mich als Held. Am Abend werde ich wieder auf den Boden zurück geholt, die Schlagen waren eine harmlose Variante. Grundlage für diese Entscheidung war auch eines meiner Fotos - Mist!
Auf dem Gipfelfoto fehlt Sandra A., da sie bereits vor der Höhe und der Hitze (immerhin 35 Grad im Schatten) kapituliert hat. Eine sehr gute Entscheidung, finde ich. Der Rest marschiert im Gänsemarsch weiter und kommt zu einem weiteren Wasserfall. Bis zu diesem Punkt haben wir schon mehr Zeit gebraucht als geplant. Dies veranlasst Roel und Michael, uns darauf hinzuweisen und Alternativen aufzuzeigen. Darauf hin reduziert sich die Truppe an diesem Ort noch einmal und der Rest wandert weiter. Allerdings wählen wir an einem dritten Wasserfall (nur Sprühregen) den falschen Weg. Bis wir den Fehler bemerken sind wir schon ein großes Stück gewandert. Also zurück und auf dem kürzesten Weg zur Rezeption.
Ich bin der Meinung, dass es Aufgabe der Guides gewesen wäre uns richtig zu führen. Die aber mussten das Spiel von Südafrika bei der Rugbyweltmeisterschaft sehen (hat Südafrika übrigens verloren) und waren gar nicht vor Ort. Irgendwie war ich doch überrascht, dass uns bei der Suche nach dem richtigen Weg eine SMS mit der Frage nach unserem Pizzawunsch erreichte.
Sonnenverbrannt und kaputt erreichen wir den Truck. Ein kühles Bier und die Pizza bauen mich wieder auf, so dass ich nach der Dusche im Camp wieder fit bin.
Für den Rest des Tages stimmt wieder alles, Wetter, Essen und Drinks.

10.1t
10.2t
10.4t
10.5t
10.7t
10.8t

11. Tag
Drakensberge

Wir müssen das einmalige Jabulani-Camp verlassen, es geht weiter auf unser Route. Irgendwie macht mir Kay sorgen: Er mahnt zur Eile und spricht von einem langen Tag. Ich habe mittels meiner Karte ausgerechnet, dass es maximal 350 km sein können. Unter Berücksichtigung des altersschwachen Trucks müsste die Strecke in 6 Stunden zu packen sein. Dann geht die Fahrt durch eine tolle Landschaft. Viele meiner Bilder kann ich vergessen, da es nicht so einfach ist aus dem fahrenden Truck scharfe Fotos zu machen. Aber was gelingt zeigt die Wahnsinnskulisse dieser Gegend.
Die Drakensberge sind schon Wahnsinn, was aber das Vorland bietet ist genauso schön. Aus dem ziemlich flachen Land ragen Berge hervor, die meistens durch eine platte Spitze gekennzeichnet sind. Und jeder Berg erinnert irgendwie an Burgen oder Schlösser. Zwischen den Bergen liegen Stauseen ohne irgendeinen Baum oder Busch an den Ufern.
Den ersten Stopp haben wir im Golden Gate Nationalpark. Allerdings bleiben wir hier nur für die Dauer des Toilettenstopps und eines Besuchs im Kiosk. Gut, dass ich schon aus dem Truck Bilder gemacht habe, jedes eindrucksvoll und müsste in diesem Bericht gezeigt zu werden. Ich erinnere mich an steile Felswände und flache grüne Wiesen, Bäume waren auch hier nicht.
Zurückblickend mache ich noch ein Foto vom goldenen Tor (schade, nur bei Sonnenuntergang kann man den Felsen wie in Gold getaucht sehen), wieder einmal aus dem Truck und schaue dann nach vorn. In Ficksburg bemerken wir auf einmal, dass wir Sonntag haben. Außer dem Supermarkt sind alle Geschäfte geschlossen. Jo kauft die notwendige Verpflegung und wir den Kleinkram ein. Mit ordentlich viel Wasser (in Lesotho kann man das Leitungswasser nicht trinken) komme ich zum Truck.
Von Ficksburg fahren wir direkt nach Lesotho. Hier sind die Grenzkontrollen etwas weniger kompliziert als in Swasiland . Eine Ausnahme gibt es aber doch, da schaut ein Zöllner in den Truck und will, dass wir die Lebensmittel verzollen. Na ja, dass klärt sich und der Schlagbaum geht auf.
Kay gibt noch mal Gas und dann passiert es. Der Motor macht es nicht mehr und wir rollen zurück ins Niemandsland. Am Ende sitzen wir hier 6 Stunden fest, bis Hilfe kommt. Aus unserem Container können wir die Situation ziemlich gut verfolgen und stellen erst einmal fest, dass fast jeder Schwarze ein Automechaniker ist, meint er. Nach einiger Zeit und dem bewaffneten Einsatz der Grenzer verschwinden diese und alle Hoffnungen konzentrieren sich auf einen Menschen in Südafrika. In diesen 6 Stunden erleben wir ein tolles Schauspiel. An uns ziehen viele Grenzgänger per Pedes vorbei. und da Sonntag ist, sind diese sehr bunt und abenteuerlich gekleidet. Da machen die Männer und die Frauen keine Unterschiede. Erst halte ich mich zurück, mache dann aber doch endlich Fotos,
Wir werden immer lockerer. Wenn wir Anfangs den Bus nicht verlassen, gehen wir einige Stunden später nach Lesotho in den Supermarkt. Dort übrigens, stehen bewaffnete Sicherheitsleute in den Regalreihen.
Dank dem Schwiegervater des Königs (überprüfen konnten wir das aber nicht) können wir dann gegen 18:30 Uhr den Platz verlassen. Alle stimmen zu und so geht so zum geplanten Ziel. Dort treffen wir gegen 21:00 Uhr ein und nach einem schnellen Dinner beziehen wir unsere Hütten.

11.1t02
11.3t
11.4t
11.6t
11.7t
11.9t

12. Tag
Lesotho

Gestern konnten wir die Lodge nicht mehr erkunden, da alles dunkel war (selbst der elektrische Strom war abgeschaltet). Nun aber mache ich einen Orientierungsrundgang und finde, dass dieses Camp sehr schön ist. Die Lehmhütten sind angenehm, es gibt Wasser und vom 06:00 Unhr bis 22:00 Uhr auch Strom. Später entdecke ich noch einen Shop, ein Restaurant und eine Bar. Das Jabulani-Camp war schön und romantisch, da kann die Malealea-Lodge nicht mithalten. Dafür bietet die Malealea-Lodge so viele Zusatzleistungen, dass sie in der Gesamtheit wieder spitze ist. Beim Frühstück können wir aus dem vielfältigen Angebot der Lodge (ein Pluspunkt)  wählen. Durch den fehlenden Regen können die Aktivitäten auf den Flüssen wie Abseiling und Rafting nicht durchgeführt werden. Pech, ich hätte gern irgendwann einmal Rafting gemacht. So entscheide ich mich für das Wandern, da Ponyreiten für mich ausfällt. Zum einen ist das nicht mein Ding, zum anderen bin ich zu schwer für diesen kleinen Pferdchen.
Gemeinsam mit Steffi, Gabi und Christian machen wir eine geführte Wanderung. Mit von der Partie ist Peter, ein Engländer aus München. Wir können uns mit ihm gut unterhalten, da er bereits ca. 20 Jahre in Deutschland lebt. Peter ist allein und mit Mietwagen in Südafrika unterwegs. Natürlich interessiere ich mich für das Handling einer solchen Selfmadetour und frage ihn aus. Peter bestätigt eigentlich meine Erkenntnisse dieser Reise.
Südafrika ist Afrika für Anfänger und kann problemlos allein bereist werden.
Unsere Wanderung geht erst einmal gemütlich auf einem Hochplateau voran. Wir sehen Lehmhütten der Einheimischen, die mit den Hütten unserer Lodge nicht mitkommen. Aber auch in diesem Dorf gibt es Unterschiede. Gerade in armen Ländern kann man Arm und Reich leicht unterscheiden.
An einer Schlucht ist Stopp. Ich gehe davon aus, dass wir nicht noch einmal hierher kommen und mache einige Fotos. Dann aber geht es die Schlucht hinab und auf der anderen Seite hoch. Ich wäre ja glatt an dem Ziel dieses Abstechers vorbei gelaufen, aber der Guide zeigt mir die Felsenmalerei (Bushman Painting). Ich habe eigentlich riesige Bilder erwartet, aber diese Bilder haben auch etwas.
Wer gedacht hat, dass es auf dieser Seite des Canyons weiter geht, hat sich getäuscht. Wir machen den Weg wieder zurück, sehen noch zwei weitere Stellen mit Malereien und wandern weiter, unserem Guide hinterher. Ich bin schon gut durchgeschwitzt und mir klebt das T-Shirt am Körper. Bei unserem Guide jedoch flattert das Hemd immer noch im Wind und Schweißtropfen kann ich auf seiner Stirn auch nicht erkennen.
Gut was solls, wir kommen zu einem Wasserfall, der seine Wirkung mangels Regen verloren hat. Macht aber nichts, mir hat die Tour gefallen, Auch der Rückweg mit einer kurzen Pause, in der ich einige Fotos von dieser schönen Landschaft und em malerischen Dorf mache, ist sehr schön.
Der Rest des Tages ist kurz geschildert. Bar - Duschen - Bar - Malealeaband und -chor - Bar - Abendessen - Bar. Toll, ich fühle mich wohl und genieße diesen Tag ohne Hektik.
Zurück in meine Hütte brauche ich meine Taschenlampe, da nach dem Schließen der Bar (22:00 Uhr) auch der Strom für die gesamte Lodge abgeschaltet wird. Ich liege in meinem Bett und versuche noch Musik zu hören, geht nicht ich schlafe sofort ein.

12.1t
12.2t
12.3t
12.5t
12.6t
12.8t

[Jo'burg & Pilgrims Rest] [Kruger Nationalpark] [Swaziland & St. Lucia] [Drakensberge & Lesotho] [Aliwal-North & Addo Elephant NP] [Tsitsikamma & Wilderness] [Oudtshoorn & Tourende] [Kapstadt & Rückreise]