Bericht Rockie´s
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13. Tag: Durch die Rockie´s! Becker´s Lodge - Purden Lake PP

Frisch geduscht und mit sauberen Klamotten in unseren aufgeräumten Rucksäcken verlassen wir die Becker´s Lodge Richtung Prince George.

Bis wir unsere zweite Etappe, die kanadischen Rockie´s, erreichen, fahren wir erst einmal durch die Cariboo-Mountains und erleben bereits dort die Farben des Indian-Summer. In der Museumsstadt Barkerville ganz in der Nähe des Bowron Lake PP machen wir einen ersten Stopp. Hier wurde noch bis Ende der 50er Jahre nach Gold gesucht, dann aber war es wohl nicht mehr genug und der verfallene Ort wurde von der Provinz übernommen und in großen Teilen wieder aufgebaut. Insgesamt 130 Häuser wurden restauriert und eingerichtet, es entstand somit ein “lebendes Museum”. In den Restaurants und den Geschäften bedient das Personal in der damaligen Kleidung. Schauspieler bzw. Statisten bevölkern die Strassen (im September schon etwas weniger) und es finden Programme im Theater, in China-Town oder an der Goldwaschanlage statt. Angenehm für mich war, dass nicht so viele Touri´s da waren. Dann brechen wir auf und fahren nach Prince George. Dort liefern wir Jens an der Greyhound-Station ab (er will zurück nach Vancouver und eine Tour nach Vancouver Island starten)  und verabschieden uns von ihm. Das geht schnell, denn wir wollen noch weiter. Zuvor frischen wir unsere Lebensmittel auf und ich will mir endlich eine bessere Matte kaufen. Beides gelingt und so fahren wir wenig später auf dem Yellowhead Highway den Rockie´s entgegen. Leider kommen wir nicht mehr sehr weit, schon nach ca. 90 km schlagen wir im Purden Lake PP unsere Zelte auf. Uns das, obwohl wenige Minuten zuvor ein Bär unseren Weg kreuzt.

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14. Tag: Durch die Rockie´s! Purden Lake PP - Jasper NP

Am Abend zuvor habe ich mir das kochende Kartoffelwasser über den Arm geschüttet und schon geglaubt, die Nacht schlaflos verbringen zu müssen. Dank der hervorragenden Ausstattung mit Salben, Binden etc. geht es aber sehr gut und ich wache ausgeschlafen auf. Ich mache erst einmal einen Erkundungsgang rund um Zeltplatz und See, am Vorabend hatten wir nicht genug Licht.

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Den ganzen Vormittag haben wir Schmuddelwetter und so absolvieren wir den ersten Teil unserer Fahrt Richtung Jasper recht zügig. Ab McBride lässt sich wieder die Sonne sehen und die weitere Fahrt ist sehr angenehm. Im gleichnamigen Provincial Park haben wir einen sehr schönen Blick auf den Mount Robson, dem höchsten Berg in den kanadischen Rockie´s. Zuvor entdeckt Christian einen Schwarzbären

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am Fluss. Also wenden wir mit dem Auto an den nächstbesten Stelle, fahren zurück um das Teil zu fotografieren. Leider gibt es immer wieder Menschen, die ihre Aufregung nicht im Zaum halten können. In diesem Fall waren es junge Leute, die den Mund nicht halten konnten. Der Bär hat unsere Anwesenheit bemerkt und hat sich davon gemacht. Schade, er hat so schön am Ufer des Flusses gestanden und das Fotografieren wäre sehr einfach gewesen.

Was soll´s, es kommt schon noch eine neue Gelegenheit. Nach einem kurzen Stopp geht es weiter und wir fahren bis Jasper. Langsam aber sicher werden die Berge höher und massiver, Ich habe ordentlich zu tun, da ich neben meiner Kamera auch noch die Videokamera für Gudrun bediene, sie sitzt hinter dem Lenkrad unseres Van. In Jasper geht es erst einmal in das Visitor-Centre, in diverse Outdoorläden und in den Supermarkt und erledigen alles notwendige für die nächsten Tage. Leider erfahren wir erst kurz vor dem Pocahontas Campground, dass er bereits geschlossen ist. Damit müssen wir wieder zurück nach Jasper um im Whistlers Campground unterzukommen. Das kostet Zeit, zumal wir immer wieder anhalten um Tiere und Landschaften fotografieren zu können. Der Elkbulle sieht in uns ernsthafte Gegenspieler und er geht immer wieder in Angriffsstellung sobald sich ein Touri oder Fotograf auf freiem Feld bewegt. Auch ich brauche eine Menge Zeit zurück zum Auto. Der Abend auf dem Zeltplatz verläuft dann wie immer.

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Was für eine Aufregung! Ich werde wach und aktiv, weil Christian uns ruft. Angeblich soll da eine Herde Wapiti´s auf dem Zeltplatz sein. Erst halte ich das ja für einen Spaß (nicht un-

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gewöhnlich für Christian) dann aber merke ich, dass irgendwie Bewegung auf dem Platz ist. Ich also raus aus dem Zelt, einen Blick auf die Tiere und schnell zum Auto, denn dort ist die Kamera. Die Kühe grasen zwischen den Zelten und erscheinen ungefährlich, der Bulle dagegen zeigt gleich mal einer Japanerin, dass er hier der Pascha ist. Aus sicherer Entfernung und gedeckt durch das Auto beobachte ich dann, wie der Bulle

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mal schnell 2 Tannen nieder macht. Nach diesem Wutausbruch treibt er seine Damen weiter über den Platz und 2 zerlegte Bäume bleiben übrig. Toll, der Tag beginnt ja schon mal nicht schlecht. Hinzu kommt, dass wir die Zelte nicht abbauen werden. Am Abend haben wir uns entschlossen, die Umgebung näher zu erkunden und dazu in den Maligne Canyon zu fahren. Gesagt, getan! Nach dem Frühstück geht es also Richtung Norden und nach kurzer Fahrt erreichen wir unser Ziel. Anders als im Bowron Lake PP sind in den Rockie´s die Hauptattraktionen asphaltiert. Da dies auch am Maligne Canyon so ist, tauchen hier die Japaner auf. Nur für kurze Zeit, nach der 5. Brücke sind wir fast allein auf dem Weg. Eigentlich sollte der Abschnitt zwischen 5. und 6. Brücke ein Höhepunkt werden, war aber nicht. Richtig schön wurde es dann auf dem Rück-

weg. Kurz vor der 5. Brücke zweigt der Weg 7h links ab und wir entfernen uns von der Hauptstrecke. Man ist das anstrengend, anfangs geht es immer nur bergauf aber dann haben wir einen schönen Blick ins Tal. Eine schöne Wanderung und das in den touristisch gut erschlossenen Rockie´s, spitze! Wir fahren dann weiter in Richtung Maligne Lake. Auf halber Strecke machen wir einen Stopp am Medicine Lake. Dieser See ist ein Phänomen, die meiste Zeit des Jahres ist der See fast ausgetrocknet und dann, völlig unerklärlich ist er randvoll. Jetzt ist er ohne Wasser und sieht aus wie das Wattenmeer bei Ebbe. Trotzdem ein kurzer Stopp und Fotos für die Nachwelt gemacht. Wenig später legen 3 Dickhornschafe den Verkehr auf der Strasse erst einmal lahm. Ruhig und gelassen spazieren die Tiere auf der Mittellinie entlang, schauen interessiert in unseren Van hinein und machen sich genau so gemütlich auf den WegRichtung Jasper. Ob sie den Ort erreicht haben oder schon früher die Berge hinauf sind, ent-

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16. Tag: Durch die Rockie´s! Jasper NP - Lake Louis

Erst einmal stellen wir fest, dass das heutige Wetter wohl nicht so toll wird. Dann müssen wir akzeptieren, dass die Wapiti´s nicht jeden Tag über den Campground ziehen. Wir brechen also unsere Zelte ab um auf dem Icefield Highway in den Banff NP zu fahren.

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Eigentlich wollten wir bereits kurz hinter Jasper den Highway für einen kleinen Abstecher verlassen. Dies gelingt nicht, und so fahren wir erst nach einem Umweg auf einer kurvenreichen, alten Strasse zum Edith Cavell Gletscher die Berge hinauf. Plötzlich lichten sich die Nebelschwaden und wir schauen auf eine spektakuläre Landschaft. Die schneebedeckten Berge liegen im Sonnenschein, Wolken ziehen am Himmel vorbei und in den Tälern liegt der Nebel wie Wattebäusche. Toll! Wir machen einen Fotostopp

und geniessen gemeinsam Sonne und Aussicht. Der Parkplatz am Ende der Strasse ist voll und ich befürchte schon im Gänsemarsch zum Gletscher wandern zu müssen. Dem ist aber nicht so, wir sind fast allein auf dem knapp 2 km langen Wanderweg zur Gletscherzunge und dem davorliegenden See. Wir erreichen den Schatten der Berge und die Kälte des Eises ist zu spüren. Zugegeben, der Edith Cavell Gletscher ist nicht besonders groß, aber auch hier kann man den Aufbau und die Entwicklungsstadien eines Gletschers sehen.

Und schön ist, dass wir zeimlich alleine (ohne Japaner) sind und in Ruhe alles anschauen können. Warum die Wege trotzdem asphaltiert sind, habe ich ja schon oben erklärt. Zurück geht es durch das Geröllfeld vor der Gletscherzunge. Hier kann man beobachten, wie die ersten Pflanzen dieses Gebiet erobern. Und nicht nur Pflanzen, auch Vögel und kleine Nager begegnen wir hier. Das Streifenhörnchen oben hat sich allerdings bereits auf die Touri´s eingestellt und steht richtig Pose für die vielen Fotografen. Selbstverständlich, dass da auch was zu fressen abfällt. Schweren Herzens machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Icefield Highway. Komisch, bis Lake Louis sind es nur

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knappe 230 km, wir aber brauchen fast den ganzen Tag um dorthin zu kommen. Zum Teil liegt es am Ausflug mit Umweg zum Gletscher und dann kann man den Icefield Highway nicht einfach entlang rasen. Erstens gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung und dann sind die Berge rechts und links der Strasse atemberaubend. Ich sitze am Steuer unseres Van und bin immer wieder auf das Panorama hinter der nächsten Kurve gespannt. Kurz vor dem Banff NP kommen wir zum Icefield-Centre, dort muss ich erst einmal meine Bilder vom Chip auf CD brennen (Steckdose notwendig) um dann für den nächsten Abschnitt der Fahrt gewappnet zu sein. Ansonsten habe ich an diesem Ort fast nur Japaner gesehen, ein Grund mehr um gleich weiter zu fahren. In Lake Louis fahren wir natürlich erst einmal zum See, der liegt aber voll im Schatten und wir werden es am nächsten Morgen noch einmal versuchen. Dann geht es zum Campground und nach langer Suche finden wir einen geeigneten Platz für unsere Zelte.

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17. Tag: Durch die Rockie´s! Yoho NP

Für diesen Tag haben wir einen Abstecher in den Yoho NP geplant und es geht verhältnismäßig früh los, da wir die Zelte stehen lassen können. Wir sehen Heute viele Seen,

drei davon muss und will ich in diesem Bericht erwähnen. Und dies sind:

1. Lake Louise (lt. Reiseführer ein Muss)
Zu diesem See fahren wir gleich am Morgen, um mit der Sonne im Rücken die obligatorischen Fotos zu machen. Der Lake Louise gehört einfach zu jeder Tour durch die Rockie´s, obwohl er eigentlich nicht mehr so grandios ist. Früher bestimmt, als der Gletscher noch bis an den See reichte. Also, schnell einige Fotos gemacht und weiter geht´s.
2. Moraine Lake (der schönste See)
Wie schon vor 6 Jahren ist dieser See der Höhepunkt der Tour. Ich verstehe gar nicht warum dieser See in jedem Reiseführer erst an dritter Stelle (nach Lake Louise und Maligne Lake) vorkommt. Bestimmt, weil man hier ein wenig bergauf gehen muss, um die volle Pracht genießen zu können. Die Berge am Seeufer spiegeln sich im See, genau wie die Wälder und Wolken. Eigentlich fehlt nur das rote Kanu auf dem See um das Postkartenmotiv vom Moraine Lake abzulichten. Geht nicht, Boot

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= Wellen und Wellen = no Spiegelbild.
Nach diesem Stopp dann zum Takakkaw Fall im Yoho NP. Auch hier müssen wir erst einmal eine kurvenreiche Strasse absolvieren. Dann aber sehen wir den Wasserfall, der mit 253 m Höhe die berühmten Niagara Falls um etliches übertrifft. Leider ist er nicht so breit, wie an einer Schnur fällt der Wasserstrom ins Tal. Erst einmal gehen wir an den Fuß des Wasserfalls und beginnen später eine Wanderung am Gegenhang.
3. Yoho Lake (der romantische See)
Dieser See ist das Ziel dieser Wanderung und eigentlich in keinem Führer erwähnt, es hat sich aber gelohnt. Auf dem ersten Kilometer geht es ca. 400 m bergauf, dann windet sich der Weg durch den Wald um am See zu enden. Toll hier, es gibt sogar einen Zeltplatz (ähnlich wie am Bowron Lake) hier. Wir machen Rast und dann geht es zurück, aber nicht bergab. Wir müssen noch auf 1914 m hoch um dann endlich zum Auto zurück zu kommen. In Field ergattern wir nur Bescheid und so gehen wir in Lake Louis essen.

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18. Tag: Durch die Rockie´s! Lake Louis - Banff

Das richtige Wetter für den Indian Summer, in der Nacht und am Morgen ist es sehr kalt und über Mittag scheint die Sonne. Wir gehen diesen Tag also gemütlich an und verlassen erst gegen 11:00 den Campground. Unsere Fahrt geht über knappe 100 km auf dem Bow Valley Parkway in Richtung Banff. Wir genießen die Landschaft und das schöne Wetter während

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unserer Fahrt auf dieser schönen Strasse. Am Castle Mountain machen wir den ersten Fotostopp. Weiter geht es zum Johnston Canyon, einem Geheimtipp meines Reiseführers. Na ja, diese Geheimtipps entpuppen sich meist als Touri-Fallen mit asphaltierten Wanderwegen. So auch hier, damit sind wir bei unserer 1stündigen Wanderung nicht allein auf dem Weg. Was für ein Glück, dass wir schon Nachsaison haben und damit wesentlich weniger Urlauber in den Rockie´s sind. Und trotzdem, dieser Canyon ist schön

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und mit ein wenig Glück gelingen mir auch Fotos von den Wasserfällen und dem Canyon ohne Zaun im Vordergrund. Schon früh sind wir auf dem Campground in Banff und ich bin wieder wie vor 6 Jahren begeistert. Die Campsites befinden sich in einem lichten Waldstück. Zwischen den Zelten gibt es viel Platz und wir haben den schönsten Blick auf die gegenüberliegenden Berge. Erst mal trocknen und lüften wir unsere Ausrüstung (Zelte, Matten und Schlafsäcke) in

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der Sonne. Dann bauen wir die Zelte auf und wandern später zu den Hoodoos, durch Erosion entstandene Sandgebilde. Der Weg ist nicht sehr weit, auch deshalb hat dieser kleine Ausflug bei Sonnenschein richtig Spaß gemacht. Zurück im Camp verstauen wir alle Lebensmittel- und Küchenkartons im Van und fahren in den Ort zum Einkaufen. Dies ist schnell erledigt und zurück bei den Zelten machen wir wieder mal Steak mit Kartoffeln, Creme Fresh und Zwiebeln.
Wie immer endet dieser Tag mit Tee inkl. Rum.

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